Das Jüdische Museum in der Prinzessinstraße 7–8 in Rendsburg ist gleich aus mehreren Gründen ein historisch besonderer Ort. Es ist nicht nur eines der ersten jüdischen Museen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland gegründet worden sind, sondern ist zugleich auch ein Baudenkmal und eine Gedenkstätte. Das Museum besteht nämlich gleich aus zwei Gebäuden: der Talmud-Tora- Schule und der einzigen noch ursprünglich erhaltenen Synagoge in Schleswig-Holstein.
Was genau eine Synagoge ist? Eine Synagoge ist das Haus, in dem Juden ihren Gottesdienst feiern. Das Wort selbst kommt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt so viel wie Versammlung. Das Wichtigste in einer Synagoge ist der Schrein mit der Tora- Rolle, eine Schriftrolle, auf der das jüdische Gesetz steht.
Warum aber wird sie von den Juden in Rendsburg nicht als Gotteshaus benutzt? Das liegt daran, dass in Rendsburg keine neue jüdische Gemeinschaft nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet wurde, weil in ganz Schleswig-Holstein nur noch sehr wenige Juden lebten.
Hier kann man sich ausführlich über die Geschichte, Religion, Identität, Kultur und vor allem die Gegenwart der Juden informieren. Das ist in ganz Schleswig- Holstein tatsächlich einzigartig. Einer der Schwerpunkt des Museums ist die Judenverfolgung. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland wurden die Juden seit 1933 verfolgt und terrorisiert, was von 1941 bis 1945 einen schrecklichen Höhepunkt erreichte: den Holocaust. Die Juden selbst nennen ihn Schoa, was in hebräisch Katastrophe bedeutet. Während der Schoa wurden zwischen 5,6 bis 6,3 Millionen Juden systematisch getötet.
Die Ausstellung soll nicht nur daran erinnern, sondern auch Zusammenhänge erklären, weshalb es so weit kommen konnte. Gleichzeitig klärt das Museum aber auch über heutige Formen von Antisemitismus auf. Den Begriff benutzt man, wenn jemand Juden gegenüber feindlich ist und ihnen schaden möchte. Das kann sich in ganz unterschiedlichen Arten zeigen, zum Beispiel durch Beleidigungen, Lügen oder sogar körperlicher Gewalt. Genauso wichtig wie das Erkennen ist auch, wie man sich gegen Antisemitismus stark macht.
In der Dauerausstellung „400 Jahre Gegenwart. Jüdisches Leben in Schleswig-Holstein“ gibt es aber noch mehr zu sehen. Es werden auch aktuelle Themen aufgegriffen, die vor allem die Vielfalt und Einzigartigkeit des Judentums zeigen. Wie sieht der Alltag aus und wie bringen sie sich in die Gesellschaft, Kultur und Politik ein? All das wird den Besuchern durch wechselnde Sonderausstellungen, spannende Vorträge, besondere Musikveranstaltungen, lehrreiche Workshops und Führungen nahegebracht.
Viele richten sich auch speziell an Jugendliche. Wie erlebten zum Beispiel jüdische, als Juden verfolgte und nicht jüdische Kinder und Jugendliche die Zeit des Nationalsozialismus? In dem Kurs werden die wichtigsten Ereignisse gemeinsam betrachtet, die den Alltag von jungen Menschen betrafen. Mithilfe von Biografien, Objekten und Dokumenten kann gelernt werden, wie unterschiedlich die Kinder und Jugendliche die Zeit im Nationalsozialismus erlebt haben und welche Spuren das in ihren Leben hinterlassen hat. Ein anderer Kurs beschäftigt sich dagegen mit Bräuchen und Riten des Judentums.
Kontakt Jüdisches Museum Rendsburg
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